9. Ist Jesus GOTT gewesen, auch wenn GOTT unsichtbar ist?
Die Bibel sagt, dass kein sündiger, sterblicher Mensch jemals GOTT gesehen hat. Weiter erklärt sie uns, dass sündige Menschen GOTT nicht wirklich sehen und am Leben bleiben können. Dennoch glauben die meisten Christen, dass Jesus GOTT gewesen ist. Wie kann er GOTT gewesen sein, wenn viele Menschen ihn gesehen haben und doch nicht gestorben sind?
Die Bibel berichtet von verschiedenen Ereignissen, in denen Menschen geglaubt haben, sie hätten wirklich GOTT gesehen, wenn sie in Wirklichkeit nur „den Engel des HERRN“ gesehen haben. Wenn dies geschehen ist, haben sie gedacht, dass sie sterben müssten, weil sie geglaubt haben, dass Menschen GOTT nicht sehen und am Leben bleiben können. Wegen dieser und anderer biblischer Aussagen beschreiben Theologen GOTT als „transzendent“, d.h. getrennt von oder über dem materiellen Universum stehend.
Ein Beispiel: Gleich nachdem GOTT Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit hat, hat ER zu Mose gesagt, dass ER Seinen Engel senden wird, um Israel auf seinem Weg in das verheißene Land und bei seiner Inbesitznahme zu beschützen (2. Mo 23, 20+23; 33, 2). Aber Mose hat GOTT gebeten, persönlich das Volk zu begleiten. GOTT hat ihm folgende Antwort gegeben: „Sage zu den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Wenn ICH nur einen Augenblick mit dir hinaufzöge, würde ICH dich vertilgen“ (2. Mo 33, 5). Dann hat Mose zu GOTT gesagt: „Lass mich Deine Herrlichkeit sehen!“ (2. Mo 33, 18), worauf GOTT ihm geantwortet hat: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der MICH sieht.“ (2. Mo 33, 20). Dann hat GOTT Mose in eine Felskluft gestellt und ihm einen Teil Seiner Herrlichkeit gezeigt, aber ER hat ihm nicht Sein Gesicht gezeigt (2. Mo 33, 21-23; 34, 5-6). GOTTES Herrlichkeit ist von einem derart hellen Licht umgeben, dass sie für sündige, sterbliche Menschen nicht erreichbar ist.
Der Psalmist bekundet: „HERR, mein GOTT, DU bist sehr herrlich; DU bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist Dein Kleid, das DU anhast“ (Psalm 104, 1-2). Der Apostel Paulus wiederholt diese Wahrheit, wenn er sagt, dass GOTT der Vater „allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann“ (1. Tim 6, 16). Er hat den Vater auch als „den Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein GOTT ist“ beschrieben (1. Tim 1, 17). Beachte, dass Paulus sagt, dass der Vater „allein GOTT ist“, was ausschließt, dass Jesus auch GOTT sein kann.
Am Anfang des Johannesevangeliums schreibt Johannes: „Niemand hat GOTT je gesehen“ (Joh 1, 18). Und später zitiert er Jesus, der gesagt hat: „Nicht als ob jemand den Vater gesehen hätte“ (Joh 6, 46). Dann fügt Jesus mit Bezug auf sich selbst an: „außer dem, der von GOTT gekommen ist; der hat den Vater gesehen.“
Jesus hat also gesagt, dass kein Mensch außer ihm GOTT jemals gesehen hat. Wegen solcher Behauptungen haben sich seine Gegner manchmal gefragt, wer er war (s. Joh 8, 25). Einmal hat er ihnen geantwortet, dass er ein „Mensch ist, der euch die Wahrheit gesagt hat, wie ich sie von GOTT gehört habe“ (Joh 8, 40).
Das Neue Testament bestätigt sehr oft, dass Jesus ein Mensch gewesen ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass im 1. Jahrhundert ein aufkommender Gnostizismus in der hellenistischen Welt existiert hat. Dieser hat einen griechischen philosophischen Dualismus befürwortet, der besagte, dass die physische Materie schlecht und böse oder die Ursache des Bösen ist und dass nur der Geist rein und gut ist. So hat man in dem menschlichen Körper etwas Böses und Schlechtes gesehen.
Aus dem Gnostizismus ist dann der Doketismus entstanden. Dieser behauptete, dass Jesus einen Leib aus Fleisch und Blut zu haben „schien“ (gr. dokeo = scheinen), dass er aber in Wirklichkeit nur einen geistlichen Leib hatte. Damit haben die Doketisten die Behauptung aufgestellt, dass die Kreuzigung und der Tod Jesu nur eine Illusion gewesen sind. Das Neue Testament widerlegt diesen schlimmen Irrtum (Joh 1, 14; 1. Joh 1, 1-3; 4, 14; 2. Joh 7).
Die Christen haben fälschlicherweise hervorgehoben, dass Jesus GOTT gewesen ist und damit fast unter den Tisch fallengelassen, dass er ein Mensch gewesen ist. Gelehrte stimmen darüber ein, dass Christen schon immer zum Doketismus tendierten. Viele Christen lehnen die Vorstellung ab, dass Menschen GOTT wirklich einmal sehen werden. Aber sie verstehen den geistlichen Bereich falsch, wenn sie behaupten, dass GOTT Geist ist (Joh 4, 24). Engel besitzen keinen fleischlichen Leib. Und doch berichtet die Bibel von vielen Ereignissen, in denen sie plötzlich Menschen erschienen und dann wieder verschwunden sind. Immer sind sie als Menschen erschienen und konnten sogar Speise zu sich nehmen (z. B in 1. Mo 18, 2 u.8). Jesus hat einmal im Bezug auf Kinder gesagt: „Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel“ (Matth 18, 10). Damit hat Jesus bestätigt, dass die Engel im Himmel GOTT wirklich sehen.
Der Apostel Paulus hat der Gemeinde in Korinth einige Worte zum Thema der zukünftigen Auferstehung schreiben müssen, weil einige Gemeindeglieder abgeleugnet haben, dass es jemals eine Auferstehung geben wird (1. Kor 15, 14). Andere haben gefragt, von welcher Natur der Auferstehungsleib sein wird (V. 35). Paulus erwähnt in seiner Antwort verschiedene Arten des Fleisches, unterschiedliche Herrlichkeiten von Sternen und den Unterschied zwischen dem Himmlischen und dem Irdischen (V. 39-41). Dann erklärt er, dass der menschliche Leib bei der Auferstehung als ein geistlicher Leib auferstehen wird. „Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib“ (V. 44). Paulus fügt hinzu, dass „Fleisch und Blut das Reich GOTTES nicht ererben können“ (V. 50). Er nennt also den Auferstehungsleib einen „geistlichen Leib“ und sagt damit, dass er nicht aus Fleisch und Blut gemacht sein wird. Aber er meint damit nicht, dass er wie ein Geist sein wird, eine Erscheinung, die nicht angefasst werden kann. Das verschiedene Erscheinen Jesu nach seiner Auferstehung im NT zeigen, was Paulus gemeint hat. Der auferstandene Jesus konnte plötzlich erscheinen und wieder verschwinden, gerade so wie die Engel auch. Vielleicht hat der auferstandene Jesus einen Leib wie die Engel, da Paulus sagt, dass es zwei Arten Leiber gibt: den natürlichen Leib und den geistlichen Leib. Und doch haben die Jünger manchmal den auferstandenen Jesus angefasst (Matth 28, 9). Einmal hat er zu ihnen gesagt: „Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe“ (Luk 24, 39). Dann haben sie gesehen, wie er Fisch gegessen hat (V. 41-43).
Die kommende Auferstehung der Gerechten wird uns fähig machen, GOTT wirklich zu sehen. Hiob hat über diese Zeit gesagt: „Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch GOTT sehen. Ich selbst werde IHN sehen, meine Augen werden IHN schauen“ (Hiob 19, 26-27). David schreibt über dieses wunderbare Ereignis und sagt zu GOTT: „Ich aber will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an Deinem Bilde“ (Psalm 17, 15). Auch die Seligpreisungen Jesu werden dann wahr werden: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden GOTT schauen“ (Matth 5, 8). Das wird in dem neuen Jerusalem sein, wo GOTTES Leute „Sein Angesicht sehen, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein“ (Off 22, 4).