Vorsicht Antichristen

"Wenn Jesus Christus Gott ist, dann ist die Leugnung Seiner Gottheit durch und durch antichristlich. Genau dies erklärt Johannes in seinem 1. Brief."

Mit diesen Worten leitet Roger Liebi seinen Artikel im "Mitternachtsruf" Nr. 01/2013 (S.12) mit dem Titel: Vorsicht, Antichristen ein.

Gleich im ersten Satz fällt er ein hartes Urteil über diejenigen, die die Dreieinheit Gottes und die Gottheit des Gesalbten leugnen: Er nennt sie Irrlehrer. Meint er damit wohl auch den Herrn Jesus selbst? Dieser hat seine Gottheit geleugnet Joh 17,3, ebenso die Dreieinheit Gottes Mk 12,29.

Dann zitiert Roger Liebi korrekt 1.Joh 2,18-19 und kommt zu dem Ergebnis, dass diese Antichristen den Sohn leugnen. Die aussagekräftigen Verse hierzu sind die Verse 22 und 23 und lauten:

Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.

Nun ist es sehr auffallend in dieser Ausgabe des "Mitternachtsruf", dass es in den beiden anderen Hauptartikeln von S. Rindlisbacher und N. Lieth auch nur darum geht, die Gottheit Jesu zu beweisen, und dabei wird Jesus Christus mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit anstelle seines Vaters als Gott dargestellt. Zugleich wird völlig verschwiegen (und somit verleugnet?), dass er der Sohn Gottes und der Christus Gottes ist. Auch Roger Liebi bekennt in seinem Artikel nicht wirklich Jesus als den Sohn Gottes und noch weniger als den Christus Gottes

Genau das aber fordert und bekennt Johannes mehrfach auf wunderbare Weise in seinem gesamten ersten Brief, hier einige Beispiele:

4,2-3 Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.

4,15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.

5,5 Wer aber ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?

5,9+10 Wenn wir schon das Zeugnis der Menschen annehmen, das Zeugnis Gottes ist größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes, dass er über seinen Sohn Zeugnis abgelegt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über seinen Sohn bezeugt hat.

Eine Aufforderung, Jesus als Gott zu bekennen, sucht man hingegen vergeblich, nicht nur bei Johannes, sondern in der gesamten Heiligen Schrift.

Weiter unten behauptet Roger Liebi, dass die Lehre der Dreieinheit und der Gottheit Christi ganz klar im NT bezeugt seien, kann aber keine klare Stelle nennen, die das eine oder das andere bezeugen würde. Die Bibel bezeugt aber ganz klar, dass Gott nur EINER ist Röm 3,30; Gal 3,20; Mk 12,29-31; Off 4,2 u.a.), was aber Roger Liebi infrage stellt.
Ebenso bezeugte der Herr Jesus ganz klar, dass der Vater allein wahrer Gott ist Joh 17,3 und Joh 5,44, was auch Paulus bestätigte in 1.Kor 8,6 und viele andere Bibelstellen.

Die Apostel lehrten die Dreieinheit und die Gottheit des Gesalbten, so schreibt es Roger Liebi. Die Lehre der Apostel aber war etwas ganz anderes. So steht geschrieben:

Apg 2,22-36   Pfingstpredigt des Petrus
„Kernvers“ 36 So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, ebendiesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!

Apg 5,29-33   vor dem hohen Rat
„Kernvers“ 30-31 Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr umgebracht habt, indem ihr ihn ans Holz gehängt habt. 31 Diesen hat Gott zum Fürsten und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu gewähren.

Apg 5,42 und jeden Tag, in dem Tempel und in den Häusern, hörten sie nicht auf zu lehren und Jesus als den Gesalbten zu verkündigen.

Apg 9,20-23   Saulus in Damaskus
„Kernvers“ 20 Und sogleich verkündigte er in den Synagogen Christus, dass dieser der Sohn Gottes ist.
22 Saulus aber wurde noch mehr gestärkt und beunruhigte die Juden, die in Damaskus wohnten, indem er bewies, dass dieser der Christus ist.

Apg 18,28 Denn er (Apollos) widerlegte die Juden öffentlich mit großer Kraft, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist.

und viele andere, siehe hier.

Nach Liebi steht im "Buch Zohar" geschrieben, wie man das Geheimnis der Dreieinheit verstehen kann - er muss dafür allerdings außerbiblische Quellen bemühen, denn die Bibel sagt offenkundig nichts dazu, sie kennt eine solche Lehre überhaupt nicht.
Das erste der 10 Gebote verbietet, neben ihm (JHWH, Einzahl!) noch weitere Götter zu haben. Auch das "Sh'ma Israel" redet eindeutig davon, dass - wie Jesus bestätigte in Mk 12,29 - Gott ein einziger Herr ist, worauf der Schriftgelehrte in seltener Übereinstimmung erwiderte: Ja, Er ist EINER Mk 12,32.
Dreieinheit in der Bibel? Absolut Fehlanzeige. Oder beschreiben etwa der Taufbefehl Mt 28,19 oder der Gruß in 2.Kor 13,13 in Wahrheit Gott als einen Dreieinigen? Nein.

Joh 1,1-2 sei ein Beweis für die Gottheit Christi: "Im Anfang war das Wort (= Jesus Christus)..." so schreibt er.
Nun spielen wir das mal durch:

Im Anfang war der Gott Jesus Christus.
Und der Gott Jesus Christus war bei Gott.
Und der Gott Jesus Christus war Gott.
Dieser Gott Jesus Christus war im Anfang bei Gott.

Das kommt dabei heraus, wenn man "Wort" personifiziert. Ist hingegen Gott der Höchste und sein Wort das Höchste, ergibt sich ein ganz anderer Sinn. (etwas ausführlicher)

Auch zu den anderen angegebenen Bibelstellen gibt es interessante Anmerkungen:

Joh 20,28 (Mein Herr und mein Gott)

Röm 9,5 (... der da Gott über alles ist)

Titus 2,13 und 2.Pet 1,1 (Unser Gott und (unser) Heiland)

1.Joh 5,20 (Dieser ist der wahrhaftige Gott)


Antichristen
, das war das Thema des Artikels. Nur Johannes gebraucht dieses Wort und nur in seinem ersten und zweiten Brief. Der Wortlaut zur Erinnerung:

1.Joh 2,18 Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.

1.Joh 2,22 Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet.

1.Joh 4,3 und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.

2.Joh 7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.

Fazit:

Ist unser Herr Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes und ist er Sohn Gottes?

oder aber

Ist Jesus Christus der wahrhaftige Gott?

Die Antwort auf diese Frage zeigt auf, wer der Antichrist ist, so schreibt es Johannes.

Nun ist es aber nicht mein Anliegen, jemanden als solchen zu bezeichnen, vielmehr möchte ich vor den Lügen und Irrtümern warnen, die in dieser Ausgabe des "Mitternachtsruf" verbreitet werden. Wenn ich auch manches recht scharf geschrieben habe, so möchte ich damit dennoch niemanden verletzen, sondern wachrütteln.

Jesus ist der Christus Gottes (der Gesalbte, der "General-Bevollmächtigte" Gottes), denn sein Gott und Vater hat ihm alles, im Himmel und auf der Erde, unter die Füße getan, nur sich selbst logischerweise nicht 1.Kor 15,28.

Jesus, der Christus, ist der Sohn des wahrhaftigen Gottes, denn Gott hat ihn durch seinen Heiligen Geist in Maria gezeugt. Darum, genau aus diesem Grund, ist Jesus der Sohn Gottes Lk 1,37. Gott hat dieses Zeugnis mehrfach über ihn abgelegt, z.B. bei seiner Taufe und auf dem "Berg der Verklärung".

Als Schlusssatz möchte ich 2.Joh 9 zitieren:

Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.